Die in diesem Artikel gezeigten Informationen sind der Broschüre des Bern Tourismus entnommen.
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Geschichtliches
Wie kein zweites bernisches Bauwerk stand früther der Zeitglockenturm – oder der “Zyglogge” wie man ihn seit altersher kurz nannte – im Mittlepunkt der Stadt Bern. Er war in jeder Beziehung das “massgebende” Gebäude Berns: seine Turmuhr war die Hauptuhr der Stadt, nach der sich alle zu richten hatten. Vom Zeitglockkenturm aus wurden die Wegstunden gemessen, und auf ihn beziehen sich die Stundensteine an den Kantonstrassen. in seinem Tordurchgang sind die Längenmasse, früther Elle und Klafter, heute noch Meter und Doppelmeter, als Urmasse zur öffentlichen Kontrolle und als Vorbilder angebracht.
Der Turm bildete ursprünglich den Abschluss der ersten Stadterweiterung, jener Stadt Bern, die Herzog Berchtold von Zähringen im Jahre 1191 gründete. Sie erstreckte sich vom Aareknie bis zu dem tiefen, jetzt vollkommen aufgefullten Graben, der anstelle des kornhaus und Theaterplatzes die damalige Stadt nach Westen begrenzte. In seinem Mauerkern ist der Turm zweifellos das älteste Bauwerk der Stadt, seine inneren Mauerteile stammen noch aus dem 12. Jahrhundert. Wie die meisten frühen Stadttürme war er ursprünglich stadteinwärts offen. Die Grundmauern sind über drei Meter dick. Beim grossen Stadtbrand im Jahre 1405 brannte der Turm aus. Nach diesem Brand wurde auch die vierte, stadseitige Mauer aufgebaut. Die 1405 gegossene Turmglocke musste ursprünglich noch von Hand angeschlagen werden, um die Stunden zu verkünden. 1530 entstand dann jene kunstvolle astronomische oder Kalender-Uhr. Gleichzeitig wurde das muntere Spielwerk geschaffen. Zwischen 1981 und 1983 erfolgte eine Gesamtrestauration.
Das Fifurenspiel
Das Figurenspiel wurde 1527 – 1530 durch Kaspar Brunner erstellt. Vier Minuten vor dem Stundenschlag kräht der Hahn und schlägt mit den Flügeln; dann läuft der Bärenreigen an; gleichzeitig schlägt oben der Narr an die zwei Glöcklein; nach dem Umlauf der Bärlein kräht der Hahn zum zweitenmal worauf im Turmhelm die Viertelstundenglocke ertönt und am Erker Chronos die Sanduhr wendet. Es folgt oben der Stundenschlag an die grosse Glocke, wobei die mit Gold überzogene Lindenholzfigur des Hans von Thann seine (scheinbar schlagenden) Drrehbewegungen ausführt; gleichzeitig deutet Chronos, durch Öffnen des Mundes und Zepter ausschlag die Zeitansage an, und der Löwe dreht bei jedem Glockenschlag den Kopf. Mit einem dritten Hahnenschrei endet die Vorstellung.
Die astronomische Uhr (sog. “Astrolabium”)
Die astronomische Uhr stammt ebenfalls Kaspar Brunner und srellt die Bewegung der Gestirne am Himmel mechanisch dar. Grundlage ist das unmittelbar auf die Wand gemalte Planisphärium. Darauf sind in Gold die Wendekreise, die Horizont – und Dämmerungslinie sowie die Temporal stunden aufgetragen.
Die Temporalstunden, mit arabischen Zahlen bezeichnet, teilen den Tag von Sonnenaufgang bis Untergang in zwölf Teile. Vor dem Planisphärium bewegt sich die Tierkreisscheibe und der Datumspring. Über dem Datumspring zeigt eine Wechseltafel den jeweiligen Wochentag an. Eingefasst wird das Astrolabium vom äusseren Ziffernkranz mit römischen Zahlen, welche die 24 Tagesstunden angeben. Die Stunden werden von einer goldenen Hand, die ausserhalb des Datummrings kreist, angezeigt. Auf dem Stundenzeiger ist die Sonne angebracht, die so ihren Stand im Tierkreis anzeigen kann. Auf der gegennüberliegenden Seite del Stundenhand zeigt eine weitere Sonne mit verlängertem Strahl auf dem Datumsring den Tag und den Monat an. Am inneren Rand der Tierkreisscheibe zieht der Mondzeiger seine Monatsbahn, wobei sich die aus einer goldenen und einer schwarzen Hälfte bestehende Mondkugel während des Ummlaufes um die eigene Achse dreht. Da diese Bewegung mit dem Sonnenzeiger koordiniert ist, entspricht der im Kugelmantel sichtbare Teil jeweils der tatsächlichen Mondphase.